Damit auch vollbeladene Schiffe auf dem Main immer ausreichend „Wasser unterm Kiel“ haben, wird der Wasserstand des Mains durch insgesamt 39 Staustufen reguliert. Wir haben vergangenes Wochenende die Staustufe Griesheim mit ihren beiden Schleusen besucht. Kommt mit uns auf einen Spaziergang am Main.
Die Staustufe und Schleuse Griesheim
Schon beim ersten Blick auf die Staustufe und Schleuse Griesheim entlockte es uns ein „Wow, ist das riesig“. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte so eine kleine Schleuse für Sportboote oder dergleichen erwartet. Aber nein, die Staustufe und Schleuse Griesheim ist eine Nummer größer. Schon das Bauwerk beeindruckt…
Auch mit etwas Höhenangst solltet ihr den Gang über die Schleusen und das Walzenwehr wagen. Aber Achtung: Ein Großteil des 3m breiten Stegs besteht aus Gitterrost, so dass ihr den Main unter euch sehen könnt. Glaubt mir, mir wurde da auch ganz anders, aber ich habe einfach nicht nach unten geschaut. Für euren Mut werdet ihr belohnt! Ihr habt das Gefühl, dass ihr mitten in einem Bollwerk steht. Schaut euch diese Dimensionen an: die Ketten und Walzen sind einfach nur beeindruckend! Wen wundert es: das Wehr hat eine Breite von dreimal 40 Metern und bei Normalstau eine Fallhöhe von 4,49 Metern.
Übrigens: Die Staustufe Griesheim entstand zwischen 1929 und 1932 im Bauhausstil. In den letzten Kriegstagen wurde sie komplett zerstört und 1949/50 wieder aufgebaut. Zur Staustufe Griesheim gehört neben Schleusen auch ein Wasserkraftwerk. Wenn ihr Interesse an einer Führung habt, dann könnt ihr euch an das Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg wenden.
Aber nicht nur die Staustufe selbst ist interessant und beeindruckend. Sie ist zeitgleich eine Aussichtsplattform mit einem wunderbaren Blick auf die Skyline von Frankfurt am Main oder auf die Tierwelt des Mains oder aber auch auf die Industrieanlagen rund um den Main.
Spaziergang am Main
Da es das erste frühlingshafte Wochenende war, haben wir einen Spaziergang am Main entlang angeschlossen. Es tat so gut nach den vielen grauen Wintertagen endlich wieder Sonne zu tanken.
Obwohl man sich mitten in der Metropole Frankfurt am Main befindet, hat man eher das Gefühl einen Ausflug in die Natur unternommen zu haben. Auf der einen Seite begleitet einen der Main und auf der anderen Seite spaziert man an alten Villen vorbei.
Immer wieder trifft man auf Gänse und Enten. Leider auch auf ihre Hinterlassenschaften Es empfiehlt sich also nicht die besten Schuhe anzuziehen und genau hinzuschauen, wo man sich hinsetzt.
Hingesetzt haben wir uns immer wieder… mal, um die Sonne ins Gesicht strahlen zu lassen oder mal, um einfach den Ausblick zu genießen.
Auch einen Nutria haben wir entdeckt. Nein, wir haben ihn nicht gefüttert, denn das sollte man eigentlich auch lassen. Aber andere Ausflügler haben ihm ein Stück Karotte spendiert. Und süß aussehen tut es schon, oder?
Unsere beiden Mädels haben diesen Spaziergang in vollen Zügen genossen. Mal standen sie ganz ruhig und nachdenklich am Ufer und mal kletterten sie über Baumstümpfe und Steine, so dass ich manches Mal dachte, wir müssten sie gleich aus dem Main ziehen…
Ein Schiff fährt Fahrstuhl nach oben
Auf dem Rückweg über das Wehr sagte ich gerade noch, dass es schade ist, dass wir kein Schiff in der Schleuse gesehen haben, als Stefan entdeckte, dass gerade gleich zwei Schiffe in den beiden Schleusen sind.
Die beiden Schleusen sind jeweils 344 Meter lang und 12 bzw. 15 Meter breit. Bei einer Schleusenfüllung 18.800 Kubikmeter bzw. 23.700 Kubikmeter Wasser bewegt. Wie oben schon geschrieben werden ca. 4,50 Meter Höhenunterschied überwunden.
Ich fand es wirklich erstaunlich, wie schnell die Kammer mit Wasser gefüllt war und somit das Schiff die erforderliche Höhe erreicht hatte.
Wenn sich das Schleusentor öffnet, dann verschwindet das Schiff zwar unter dem Steg, aber dank der Gitterroste kannst du direkt einen Blick von oben auf das Schiff werfen. Meine Mädels waren davon ganz begeistert. Mit Höhenangst haben die beiden definitiv nicht zu kämpfen.
Wenn man Glück hat, dann kann man sogar dem Kapitän zuwinken. Und dann zieht das Schiff weiter auf seinem Weg den Main entlang.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ein Schiff in der Schleuse beobachten könnt ist sehr groß, denn täglich passieren ca. 60 Schiffe die Schleuse Griesheim.
Ein Schiff fährt Fahrstuhl nach unten
Wo es nach oben geht, da geht es auch nach unten. Während das eine Schiff nach oben befördert wurde, wurde ein anderes in der anderen Schleusenkammer nach unten befördert. Während das Schiff anlegt schließen sich die Schleusentore und dann wird das Wasser auch schon abgelassen…
Seht ihr das sprudelnde Wasser am Schleusentor? Wenn man durch die Gitterroste des Stegs schaut, dann sieht man es unter sich genauso sprudeln.
Stück für Stück senkt sich das Schiff ab. Und hinter der Schleusenmauer ist der Wasserspiegel 4,50 Meter höher…
Wenn sich das Schleusentor wieder öffnet heißt es: frei Fahrt voraus. Und wieder kann man sehen, wie sich das Schiff langsam durch den Kanal schiebt.
Während die Schiffe die Schleusenkanäle verlassen, kommt am Horizont schon das nächste Schiff um die Flussbiegung, um die 4,50 Höhenmeter mit Hilfe der Schleuse zu überwinden.
Ich kann euch nicht sagen, was am Ende diesen Ausflug so wundervoll gemacht hat: War es das Wehr mit seinen beeindruckenden Dimensionen? Oder doch eher der entspannte Spaziergang am Main mit viel Natur inmitten der Metropole Frankfurt am Main? Oder war es die Faszination der Schleuse mit ihren tollen Blickwinkeln? Wahrscheinlich war es genau diese Kombination! Wir können einen Ausflug zur Staustufe und Schleuse Griesheim nur empfehlen und wünschen euch schon jetzt viel Spaß dort.
Herzlichst, eure Doreen
Und nun interessiert mich: Welche Schleuse oder Staustufe sollte man unbedingt gesehen haben? Gibt es bei euch in der Näher tolle Ausflugsziele rund um die Schifffahrt?